WAS HAT SICH GOTT DABEI GEDACHT?

31.12.2024

Milliarden von Menschen feiern jedes Jahr im Dezember ein großes Fest, auf das sich Groß und Klein wochenlang freut und vorbereitet. Vor allem die Geschäfte, die großen Unternehmen erhoffen sich von diesen Tagen mächtigen Gewinn. Es ist das Weihnachtsfest. Ei, juhee, das Christkind kommt!

Ich frage mich in diesen Tagen, was sich wohl Gott, der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Vater Jesu Christi, dabei gedacht hat, die Geburt Seines Sohnes auf das letzte Drittel des Dezembers zu legen?

Um Gottes Denken, Sprechen, Handeln und Fühlen verstehen zu können, kommen wir Menschen nicht umhin, die Bibel zu lesen, ja sie auch gründlich zu studieren. Wenn wir das tun, finden wir auch heraus, dass Gottes Zeit eine andere ist als unsere. Auch Gottes Kalender ist ein anderer als unserer.

Der hebräische bzw. jüdische Kalender ist nicht identisch mit dem gregorianischen Kalender (benannt nach dem katholischen Papst Gregor XIII.), der weltweit am meisten gebraucht wird. Auch wir hier in Europa richten uns nach dem gregorianischen Kalender. Die Zeitrechnung Gottes allerdings geht anders – und hier ist der Gott gemeint, der Himmel und Erde geschaffen hat, der Gott Israels, der Vater Jesu Christi. Aus der Bibel wissen wir, dass Gottes Kalender 12 Monate hat. Gottes Jahr beginnt jedoch nicht wie bei uns am 1. Januar, im tiefen Winter, wenn alles vor Kälte erstarrt ist und sich alles nach mehr Sonne und Wärme sehnt, sondern Gottes Neujahr ist zumeist, was ja auch irgendwie logisch nachvollziehbar wäre, dann, wenn das Frühjahr beginnt, wenn alles aufblüht, die Tage länger, heller und wärmer werden und Mensch und Tier sich an der aufatmenden und quirligen Natur Gottes erfreuen. Ja, dann beginnt das neue Jahr des Schöpfers alles Seins!

Wann das neue Jahr Gottes beginnt, wissen wir aus der Bibel. Dort sagt Gott, dass die Israeliten im Monat Abib aus Ägypten ausgezogen sind. Abib ist gleichbedeutend mit Nisan. Beide Namen stehen für den ersten Monat im Zyklus des göttlichen Jahres, des Jahres des Gottes Israels. Nisan hat sich jedoch als Bezeichnung für den ersten Monat durchgesetzt. Gott setzte mit dem Auszug aus Ägypten den Neubeginn fest, den Anfang aller Anfänge für Sein auserwähltes Volk Israel.

Die Bibel sagt dazu aus:

"Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll für euch der erste Monat des Jahres sein." (2. Mose 12:2)

"Heute seid ihr ausgezogen, im Monat Abib." (2. Mose 13:4)

Der Monat Abib bzw. Nisan entspricht in unserem gregorianischen Kalender den Monaten März bzw. April. Der Jahresbeginn des Gottes Israels ist zugleich auch der Beginn des religiösen Jahres der Juden, die zu dieser Zeit dem Auszug aus Ägypten gedenken. Wir merken uns also, dass das Jahr Gottes nicht am 1. Januar beginnt, sondern am 1. Nisan, welcher umgerechnet auf unseren gregorianischen Kalender, der 29.03.2025 ist. Gottes Tag zählt vom Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang. Wenn also am 29.03.2025 abends die Sonne untergegangen ist, beginnt der 1. Nisan, das neue Jahr Gottes!

Neben dem eindeutig definierten Jahresanfang hat der Gott Israels auch verschiedene, für Ihn sehr wichtige Feste im Alten Testament festgelegt (siehe 2. Mose, Kapitel 23):

  • Das Passah-Fest: im ersten Monat, Nisan (März/April), am 14. Tag
  • Das Fest der ungesäuerten Brote: im ersten Monat, Nisan (März/April), am 15. Tag
  • Das Fest der Erstlingsgabe: im ersten Monat, Nisan (März/April), am 16. Tag
  • Das Fest der Wochen (Pfingsten): 50 Tage nach dem Fest der Erstlingsgabe, im dritten Monat, Sivan (Mai/Juni), am 5. oder 6. Tag
  • Das Fest des Hörnerschalls (Posaunenfest): im siebten Monat, Tishrei (September/Oktober), am 1. Tag
  • Der Versöhnungstag (Jom Kippur): im siebten Monat, Tishrei (September/Oktober), am 10. Tag
  • Das Laubhüttenfest (Sukkot): im siebten Monat, Tishrei (September/Oktober) am 15. Tag (sieben Tage lang)

Dann gibt es noch ein weiteres, für die Juden sehr wichtiges Fest, welches aber nicht in der Bibel von Gott ausdrücklich erwähnt wird. Das Johannes-Evangelium erzählt davon:

"Es fand aber in Jerusalem das Fest der Tempelweihe statt; und es war Winter. Und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos umher." (10:22-23)

Dieses Fest der Tempelweihe, auch Chanukka genannt, wird auch heute immer noch von den Juden gefeiert. Es bezieht sich auf die Tempelreinigung nach der Entweihung ihres Tempels durch Antiochus Epiphanes (167-164 v. Chr.). Mehr über diese Ereignisse in Israel finden wir nicht in der Bibel, aber in den Apokryphen – und dort in den Büchern der Makkabäer. Dieses Fest wurde und wird am 25. Tag des Monats Kislew (November/Dezember) gefeiert und ist, wie oben schon erwähnt, kein Fest, welches Teil des Gesetzes Moses ist. Dennoch ist es für die Juden ein sehr wichtiger Anlass.

Wieso nun alle diese Feste, diese Aufzählungen, diese Kalendertage und so weiter? Sollen wir uns, als Heidenchristen jetzt wieder danach richten, sollen wir sie beachten? Das nicht, denn Paulus, selbst ein Jude und Pharisäer, schrieb den Galatern:

"Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von Neuem dienen wollt? Ihr beachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre. Ich fürchte um euch, dass ich am Ende vergeblich um euch gearbeitet habe." (4:9-11)

Und den Kolossern schrieb er:

"So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat." (2:16-17)

In Jesus Christus sind wir auch frei vom Gesetz! Denn Jesus Christus selbst sagt über sich:

"Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei." (Johannes 8:36) [natürlich nicht nur vom Gesetz, sondern auch von der Sünde!]

Doch, ist es nicht interessant, sich Gedanken über die Feste Gottes zu machen? Ist es nicht interessant, zu sehen, wie Gott selbst es geboten hat, die Feste durchzuführen und wann sie durchzuführen sind? Sind die Zeiten und Zeiträume, die uns Gott über Seinen eigenen Haushalt offenbart nicht auch lehrreich und beeindruckend? Haben wir uns darüber jemals Gedanken gemacht, auch wenn wir die Feste, Tage und Zeiten nicht mehr, als in Jesus Christus Befreite, einhalten müssen?

Wenn wir die Bibel durchstudieren, dann finden wir, dass der Gott Israels immer wieder bestimmte Zeitpunkte oder Zeitphasen (darunter auch Monate und Jahre, z. B. das Jobeljahr) präferiert. Es gibt Monate, die für Gott anscheinend besonders wichtig sind und es gibt offensichtlich auch weniger wichtige Monate für Gott.

Wir sehen, dass der erste Monat, Nisan, ein für Gott wichtiger Monat ist. Auch der Monat Tishrei scheint für den HERRN eine besondere Bedeutung zu haben. Der Monat Sivan wird hingegen nur ein Mal in den Festen Gottes erwähnt – und dennoch ist dieser Monat ein sehr imposanter Monat, denn in diesem Monat hat Gott erstmals Seinen Heiligen Geist auf die damalige Jerusalemer Gemeinde ausgegossen!

Es gibt noch weitere Zeitpunkte, die wichtige Eckdaten im Zeitstrahl der Geschichte Gottes darstellen:

  • Der Beginn des Baus des salomonischen Tempels war am zweiten Tag des 2. Monats (Iyar oder Ijjar – entspricht unseren Monaten April/Mai) und seine Fertigstellung war im achten Monat (Cheschwan/Heshvan – entspricht unseren Monaten Oktober/November). Das Buch 2. Chronik, Kapitel 3 gibt darüber genauere Auskunft.
  • König Salomo hat die Bundeslade des HERRN im siebten Monat, Tishrei (Etanim), in das Allerheiligste des neugebauten Tempels gebracht (1. Könige 8). Wir sehen, dass der Monat Tishrei, der bei den Gottesfesten schon drei Mal erwähnt wurde, hier nochmals vorkommt. Es scheint ein für Gott wirklich wichtiger Monat zu sein.
  • Der Grundstein des zweiten Tempels, den Serubbabel gebaut hat, erfolgte am 24. Tag des neunten Monats (Kislew – entspricht unseren Monaten Anfang November/Anfang Dezember) (Haggai 2:18).

Als Jesus Christus gekommen ist, hat Er alles neu gemacht. Ja, Er hat alles auf den Kopf gestellt. Schon Jesaja schrieb in seinem Buch im Kapitel 11, Vers 1 von Jesus, dem Messias:

"Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln." (Jesaja 11:1)

Und Paulus schrieb im 2. Korinther 5:17 über Jesus Christus:

"Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!"

Und Jesus Christus, Gott, bekräftigt nochmals:

"Siehe, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21:5)

Gott hat mit dem Auszug aus Ägypten alles neu begonnen. Er hat mit Jesus Christus, Seinem einzigen Sohn, alles neu gemacht und Er wird wiederum alles neu machen.

Was hat sich Gott wohl dabei gedacht, als er den Wurzelspross Isais, den neuen Trieb, denjenigen der alles neu gemacht hat, denjenigen, der neues Leben gebracht hat, in einem kalten und für Gott selbst so unbedeutenden Monat Schevat (letztes Dezemberdrittel bis Mitte Januar) zur Welt gesandt hat?

Sagte nicht schon damals, ca. 900 Jahre vor der Geburt aller Geburten, der weiseste Mann der Welt, König Salomo, der sicherlich auch Einblicke in die zeitlichen Abläufe Gottes gehabt haben dürfte:

"Was einst gewesen ist, das wird wieder sein, und was einst geschehen ist, das wird wieder geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne." (Prediger 1:9)

Was also möchte Gott bewogen haben, Seinen einzigen Sohn in einem so unbeschriebenen und so kalten Monat, wie es der Monat Schevat ist, auf dieser Welt erscheinen zu lassen?

Der Friede und die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Erkenntnis des Heiligen Geistes sei mit uns allen!